Stolpersteine für Herford

Pressemeldung des WDR zur App
15.02.2022

Das Video ist zur Pressearbeit und zur Veröffentlichung / Verbreitung bestimmt. Es darf nicht verändert werden. Bildschirmrepros sind nicht gestattet.

Die rund 15 000 Stolpersteine in Nordrhein-Westfalen stehen im Mittelpunkt des innovativen digitalen WDR-Angebots „Stolpersteine NRW – Gegen das Vergessen“. Der WDR macht die Geschichte der Menschen hinter den Steinen des Künstlers Gunter Demnig jetzt auch digital zugänglich: mit Texten, Fotos, Audios, Illustrationen und Augmented-Reality-Elementen. „Stolpersteine NRW” ist ab sofort als App auf dem Smartphone und am PC/Laptop im Desktop-Browser (stolpersteine.wdr.de) nutzbar.

Mit der App erfahren Smartphone-Nutzer:innen zu jedem Stein, welcher Mensch sich dahinter verbirgt.
© WDR/Jan-Philipp Behr

WDR-Intendant Tom Buhrow: „Wir dürfen die Menschen, an deren furchtbares Leid mit den Stolpersteinen erinnert wird, niemals vergessen. ,Stolpersteine NRW‘ regt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Opfern des Nationalsozialismus vor der eigenen Haustür und im ganzen Land an. Mit unserem einzigartigen Angebot ist es erstmals digital möglich, jeden einzelnen Stein in Nordrhein-Westfalen anzusteuern und mehr über die Menschen dahinter zu erfahren. Damit wollen wir vor allem Jüngeren auf ganz neue Art ermöglichen, sich mit dem Lebens- und Leidensweg dieser Menschen auseinanderzusetzen.“

Mit der App erfahren Smartphone-Nutzer:innen zu jedem Stein, vor dem sie stehen, welcher Mensch sich dahinter verbirgt. Auf Basis von Namen oder Adressen lassen sich die Stolpersteine gezielt finden. Auf der Internetseite kann man auch zuhause am PC auf einem größeren Bildschirm ortsunabhängig in der Datenbank recherchieren. Interaktiv nutzbare Filter machen es möglich, die mehr als 15.000 Biografien komfortabel zu durchsuchen.

Umfangreiches Unterrichtsmaterial für Lehrer:innen

Der WDR macht die Geschichte der Menschen hinter den Steinen jetzt auch digital zugänglich.
© WDR/Jan-Philipp Behr

Anfang 2020 hatte der WDR alle Städte und Gemeinden, in denen seit den 1990er Jahren die Messingtafeln in den Bürgersteigen verlegt worden sind, kontaktiert und um Kooperation gebeten. Gemeinsam mit Expert:innen aus mehr als 200 nordrhein-westfälischen Kommunen, Initiativen und Aktionsbündnissen wurden Archive durchforstet, historische Dokumente gesichtet, Berichte von Überlebenden ausgewertet und Quellen abgeglichen. Der WDR hat alle Informationen gesammelt und multimedial aufbereitet. Zudem gibt es umfangreiches Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte, das zusammen mit den Kolleg:innen von „Planet Schule“ erarbeitet wurde.

Gunter Demnig
© WDR/Claus Langer

Stolpersteine-Initiator und Künstler Gunter Demnig unterstützt das Projekt von Anfang an. Zum neuen WDR-Angebot sagt er: „Ich bin fasziniert von dem, was da entstanden ist. Besonders gelungen finde ich, dass ein pädagogisches Konzept mit eingebaut wurde mit der Absicht, sich an junge Menschen, an Schülerinnen und Schüler zu wenden. Das wird ein ganz anderer, neuer Geschichtsunterricht. Die App und die Website werden es leichter machen, in dieses Thema einzusteigen. Ich bin dem WDR sehr dankbar für das Engagement und für das gelungene Projekt.“

Das WDR-Angebot enthält mehr als 200 gezeichnete Kurzgeschichten.
© WDR

Neben biografischen Texten, die teilweise auch als Audios zur Verfügung stehen, dienen historische Fotos, Mini-Hörspiele und Videos aus dem WDR-Archiv dazu, die Geschichte der Opfer, ihrer Wohnorte und ihrer Zeit so gut wie möglich nachvollziehbar zu machen. An ausgewählten Orten werden mit Hilfe von „Augmented Reality“ alte Aufnahmen in die heutige Umgebung eingebettet. Zudem lassen sich zum Gedenken virtuelle Kerzen an den Steinen entzünden. Das digitale WDR-Angebot enthält auch mehr als 200 gezeichnete Kurzgeschichten, die sich mit den Biografien der Menschen auseinandersetzen. Diese wurden in Zusammenarbeit mit jungen Illustrator:innen der Kunsthochschule Kassel produziert.

Die Projektleitung: Pina Dietsche und Stefan Domke
© WDR

Die Projektleitung von „Stolpersteine NRW – Gegen das Vergessen“ liegt bei Stefan Domke und Pina Dietsche, verantwortlicher WDR-Redakteur ist Michael Kaes. App und Webangebot werden fortlaufend aktualisiert und sind Teil des Bildungsangebots des WDR – zu dem aus diesem Themenfeld auch die History-App „WDR AR 1933 – 1945“ inkl. des Projekts „Meine Freundin Anne Frank“ gehören.

https://stolpersteine.wdr.de/web/de/
https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2022/01/20220121_stolpersteine.html

Neuer Stolperstein am Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg
27.10.2020

 

Neuer Stolperstein am Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg
Schülerinnen haben Spenden gesammelt

Nach dem Schulgottesdienst des Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg hat Steinmetzmeister Heinz-Werner Horn für das Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken um 13 Uhr einen Stolperstein vor der Kirchgasse 4 verlegt. Dort, direkt hinter der Jakobi-Kirche und dem heutigen Berufskolleg wohnte der Kaufmann Robert Grünewald, bis er am 9. Dezember 1941 gemeinsam mit seiner Frau Rosie nach Riga deportiert wurde. Ihr gemeinsames Kind Rachel war im selben Jahr einen Tag nach der Geburt gestorben.

Paten des Stolpersteins für Robert Grünewald sind die Schülerinnen und Schüler des evangelischen Berufskollegs. Sie haben ihren Gottesdienst genutzt, um die Spende für die Künstlerinitiative von Gunter Demnig als Kollekte zu sammeln. Bereits während der Vorbereitung ihrer Studienfahrt nach Auschwitz und Krakau hatten sie die bisherigen Stolpersteine in der Kirchgasse gereinigt und poliert, denn die Gedenktafeln mit der Messingoberfläche oxidieren mit der Zeit und verfärben sich dunkel. Die Reisegruppe hatte sich unter der Leitung von Schulpastorin Dr. Annelore Siller und Politiklehrerin Regine Stelte mit einer Stadtführung durch Stadtarchivar Christoph Laue ausführlich über das jüdische Leben in Herford früher und heute informiert.

Der Künstler Gunter Demnig hatte den ersten Stolperstein 1996 in Berlin verlegt. Seit 2015 organisiert die gemeinnützige „STIFTUNG – SPUREN – Gunter Demnig“ die Fortsetzung des Projektes. In Herford liegen nun insgesamt 124 Stolpersteine, davon 108 für Menschen jüdischer Abstammung. In 1265 Kommunen in Deutschland und 21 Ländern Europas findet man weitere Gedenksteine mit dem Motto: „Ein Stein, ein Name, ein Mensch!“ Demnig hat zahlreiche Auszeichnungen für seine Idee erhalten.

Die Schülerinnen vom Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg hatten das Verlegen Ihres Stolpersteins selbst organisiert. Mit dabei: Courage-Lehrkräfte Catrin Mawick und Regine Stelte (ganz links), Stadtarchivar Christoph Laue, der neue Superintendent des Kirchenkreises und Pate seiner „Schule mit Courage“ Dr. Olaf Reinmuth, Gisela Küster Vorsitzende des Kuratoriums Erinnern Forschen Gedenken und Rainer Scheele von der Gemeinde Herford Mitte.

Zur Verlegung des Stolpersteins besuchte der neue Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Dr. Olaf Reinmuth sein Berufskolleg. Von seinem Vorgänger hat er die Patenschaft für das Siegel „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ am Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg übernommen. Der Musiker Harald Kießlich begleitete die Veranstaltung mit instrumentalen Stücken und einem jiddischen Lied, das die Schülerinnen aus der Oberstufe zum Fachabitur Gesundheit und Soziales vortrugen. Ihre Klasse hatte für den Schulgottesdienst vor den Herbstferien den Titel „Woher kommt der Hass?“ gewählt. Die Schülersprecherinnen Verena Schäffer und Emilia Held moderieren die etwa halbstündige Veranstaltung.

Schulpastorin Dr. Annelore Siller freut sich über die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Erinnern Forschen und Gedenken und dem Stadtarchivar Christoph Laue: „Wir planen vor den Osterferien eine Projektwoche zum Thema ‚1700 Jahre jüdisches Leben in Herford‘.“

Video YouTube

Stolperstein-Putzaktion am 8. September 2020
15.09.2020

Im Rahmen der Interkulturellen Wochen im Kreis Herford vom 3. September 2020 bis 20. November 2020 unter der Schirmherrschaft von Landrat Jürgen Müller fand am 8. September 2020 erstmals ein Spaziergang zum „Stolpersteine reinigen“ statt. Zu um 18:00 Uhr hatten NRWeltoffen, Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V., Musikschule Herford, Verein für Interkulturelle Begegnungen e.V., Integrationsrat der Hansestadt Herford, Jüdische Gemeinde Herford-Detmold e.V. und Erdal Ekinci Interessierte zur Jakobikirche, Radewiger Str.12, 32052 Herford eingeladen.

Nach Begrüßung durch Erdal Ekinci und Sabine Hoffmann und Gruß- und Gedenkworten von Bürgermeister Tim Kähler führte Stadtarchivar Christoph Laue vom Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V. die Anwesenden mit Berichten zu den ermordeten und durch Stolpersteine gewürdigten Menschen von der Kirchgasse über Bäckerstraße, Alter Markt, Gehrenberg zum Neuen Markt - wo Landrat Jürgen Müller und Matitjahu Kellig von der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold Gruß- und Gedenkworte an die Teilnehmer*innen richteten -, bis zur Synagoge in der Komturstraße. Zahlreiche Teilnehmer*innen polierten die Stolpersteine. Die Aktion soll im kommenden Jahr wiederholt werden.

Die Presse begleitete die Aktion.

Ein Kurzbericht findet sich auch unter https://www.gegenrechts.info/projekt.html#projektmeldungen

Peter Pahmeyer, Mitglied des Kuratoriums, setzte am folgenden Tag die Aktion persönlich weiter fort.

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Fotos: Ute Pahmeyer / Peter Pahmeyer

Stolpersteine für Herford – Dokumentation
04.07.2011

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